Nachdem am Vormittag die Tore der Karlsruher Messehallen für geladene Gäste öffneten und sich nach und nach die Flure mit Kunstliebhabern füllten, meldeten bereits die ersten Galeristen einen sehr positiven Start in die 15. Ausgabe der Kunstmesse. „Schon zu Messebeginn haben wir gleich im hochpreisigen Segment ein Bild von Gabriele Münter verkauft“, fasst Galeristin Jutta Bengelsträter kurz und bündig an ihrem Stand in Halle 3, die sich schwerpunktmäßig der Klassischen Moderne und Gegenwartskunst widmet, die Preview zusammen. Ebenfalls in Halle 3 platziert, freute sich Galerist Bert Schlichtenmaier (Galerie Schlichtenmaier, Grafenau/Stuttgart): „Die Preview brachte wieder ein gutes Sammlerpublikum nach Karlsruhe – wir sind schon jetzt rundum zufrieden. Die art KARLSRUHE ist für uns auch Bestätigung unseres Kurses: Qualität setzt sich mehr und mehr durch, was dazu führt, dass es schnellere Kaufentschlüsse beim Publikum gibt. Das merkt man beispielsweise bei Georg Karl Pfahler, der hier schnell einen Käufer gefunden hat (31 000 Euro). Es gibt aber nicht nur bei den klassischen, sondern auch den zeitgenössischen Positionen ein reges Interesse. So gab es für ein Werk der Lichtkünstlerin Rosalie schon eine ernst zu nehmende Reservierung.“
Die Galerie Rother Winter (Wiesbaden) berichtete über Verkäufe bei der Preview, die insgesamt im höheren fünfstelligen Bereich lagen. Bei der Galerie Thomas Fuchs freuten sich Thomas Fuchs und Andreas Pucher: „Wir hatten gestern einen sensationellen Messestart auf unserem Stand in Halle 2. Wir haben insgesamt 20 Arbeiten verkauft, darunter 13 Werke von Jochen Hein, den wir in unserer One-Artist-Show zeigen. Unser Stand war von 11 Uhr bis 21 Uhr immer voll, sodass wir nicht einmal dazu kamen, etwas zu essen zu holen. Bereits am ersten Tag hat die art Karlsruhe wieder bewiesen, dass sie für uns unverzichtbar ist.“
Auch ein Neuzugang in Halle 2 aus Barcelona war direkt überzeugt: „Wir sind schon jetzt sehr, sehr zufrieden. Schon vor der offiziellen Eröffnung haben wir zwei Kunstwerke verkauft, eine Arbeit von Antoni Tapiès, eine von Paul Jenkins, außerdem hatten wir bereits etliche Anfragen und Verkaufsgespräche. Wir kommen wieder“, so Galerist Roque Avaca von der Galeria Cortina. Die Galerie Supper aus Baden-Baden vermeldete außerdem Verkäufe von Andreas Wachter, Schüler von Arno Rink, für 18 000 Euro sowie einer Arbeit von Tino Geiss, Schüler von Neo Rauch, die noch am Abend den Besitzer wechselten.
Aus der dm-arena/Halle 4, die allerjüngste Positionen präsentiert, meldete die Galerie Geuer & Geuer, dass bereits an der Preview alle Arbeiten von Leon Löwentraut binnen weniger Stunden restlos ausverkauft waren. Die Preise der Werke liegen zwischen 18 000 bis 45 000 Euro. Neben den Arbeiten von Leon Löwentraut stellt Geuer & Geuer Werke von Tony Cragg, Jeff Koons, Heinz Mack oder auch Julian Schnabel aus.
Insgesamt sorgen die 20 Skulpturenplätze für raumgebende Situationen in den vier Messehallen und laden Besucher zum Verweilen ein. Unter anderem präsentiert Die Galerie aus Frankfurt einen Skulpturenplatz mit Arbeiten des Südtiroler Künstlers Aron Demetz, der sich ganz den Holzskulpturen verschrieben hat. Die DavisKlemmGallery (Wiesbaden) bespielt in Halle 2 einen Skulpturenplatz mit der US-amerikanischen Künstlerin Bean Finneran und Galeristin Erika Davis-Klemm erklärte zur Preview: „Die Resonanz ist schon jetzt sehr gut, es gibt ein großes Interesse, gerade auch an Bean Finneran, mit der wir unseren Skulpturenplatz bespielen. Hier hatten wir heute schon einige Museumsanfragen bezüglich Ausstellungskooperationen. In Halle 3 zeigt die Galerie Tammen & Partner einen Skulpturenplatz der Künstlerin Anke Eilergerhard, die am Donnerstag (22. Februar) beim ARTIMA art meeting einen Einblick gibt, wie sie zur Kunst kam.
Auch die Enkelin des berühmten Bildhauers Wilhelm Lehmbruck, Christine Rotermund-Lehmbruck, war auf der art KARLSRUHE und berichtete: „Es ist erschlagend viel, aber in dieser Vielfalt kann man Besonderes und Schönes entdecken. Den neu ausgelobten Loth-Skulpturenpreis für Bildhauerei begrüße ich sehr.“
Eine Fachjury wird den besten Skulpturenplatz der art KARLSRUHE prämieren und den Loth-Skulpturenpreis – gesponsert von der L-Bank – am Freitag (23. Februar, 17 Uhr) im ARTIMA art Forum in der dm-arena/Halle 4 vergeben.
Künstlerin Joana Vasconcelos und Galerist Christian Scheffel erste Loth-Skulpturenpreisträger.
Seit mittlerweile elf Jahren werden auf der art KARLSRUHE (22. bis 25. Februar) der gleichnamige Preis verliehen sowie der Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift. Premiere feiert in diesem Jahr der erstmals ausgelobte Loth-Skulpturenpreis – gesponsert von der L-Bank – der den besten Skulpturenplatz der art KARLSRUHE auszeichnet.
Den mit 20 000 Euro dotierten Loth-Skulpturenpreis vergibt die Fachjury für den besten Skulpturenplatz der art KARLSRUHE. Die insgesamt 20 Skulpturenplätze, die der Jury zur Auswahl standen und die in den vier Messehallen zu sehen sind, zählen zu den unverwechselbaren Eigenheiten der Messe im deutschen Südwesten. Mit dem Preis werden die Galerie und der Künstler gleichermaßen ausgezeichnet: Die ersten Preisträger des Loth-Skulpturenpreises sind der Galerist Christian K. Scheffel, der Galerie Scheffel aus Bad Homburg, und die Künstlerin Joana Vasconcelos, die auf der art KARLSRUHE in Halle 3 einen Skulpturenplatz bespielen.
Der Skulpturenpreis ist nach dem Künstler Wilhelm Loth (1920 – 1993) benannt. 1958 wurde er als Leiter einer Bildhauerklasse an die Kunstakademie in Karlsruhe berufen, an der er seit 1960 als Professor bis zu seiner Emeritierung 1986 wirkte. Der Schwerpunkt des künstlerischen Schaffens Wilhelm Loths lag stets auf Plastiken. Hierbei verwendete er Bronze, Neusilber und Aluminium als Materialien. Der zentrale künstlerische Aspekt, um den sein Werk kreiste, ist die Darstellung des weiblichen Körpers.
Die Fachjury besteht aus Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Wilhelm-Lehmbruck-Museu
ms, Dr. Pia Dornacher, Leiterin des Museums Lothar Fischer, Alexander Heil, Nachlassverwalter Wilhelm Loths sowie Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim.
Die Gewinner des elften art KARLSRUHE-Preises, der gemeinsam von dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe vergeben wird und mit 10 000 Euro dotiert ist, stehen fest. Die Fachjury wählte aus den 192 One-Artist-Shows der Messe, die überzeugendste Einzelpräsentation: die Galerie Anja Knoess aus Köln mit der US-amerikanischen Künstlerin Sarah McRae Morton (dm-arena/Halle 4, Stand L01). Verliehen wird der Preis am Samstag (24. Februar) um 11:30 Uhr im ARTIMA art Forum in der dm-arena/Halle 4. Zur Auswahl der Preisträger kommentiert die Fachjury: „Mit Sarah McRae Morton würdigt die Jury des art-KARLSRUHE-Preises eine US-amerikanische Künstlerin, die in ihren Werken Malerei-Traditionen insbesondere des 19. Jahrhunderts auf ebenso eigenständige wie eigenwillige Weise in die Gegenwart überführt. In einer Zeit der grellen Statements und auch visuell lautstarken Proklamationen bedient sich die Künstlerin einer subtilen Bildsprache, deren narrative Elemente mit subtilen politischen Botschaften aufgeladen sind. Sarah McRae Morton wurde 1984 in Lancaster County Pennsylvania geboren und hat von 2004 bis 2007 an der University of Pennsylvania studiert, wobei sie ihre akademische Ausbildung 2006 durch einen Aufenthalt am Trinity College, Rom, erweiterte. Die Erfahrungen mit der europäischen Kultur, die sie damals sammelte, hat McRae Morton in ihren kunsthistorisch wie zeitgeschichtlich anspielungsreichen Malereien produktiv weiterentwickelt. Ausdrücklich würdigt die Jury mit dem art-KARLSRUHE-Preis auch die Arbeit der Kölner Galeristin Anja Knoess, die sich mit Nachdruck für das Werk der 33-jährigen Künstlerin einsetzt.“
Zum elften Mal wurde am Donnerstag (22. Februar) auf der art KARLSRUHE Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift vergeben. Mit Michael Kunze wurde ein Künstler geehrt, der sich – wie der Namensgeber des von der Hamburger Hans Platschek Stiftung vergebenen Preises – als Maler und als Literat versteht. Juror Dr. Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf, hielt vor Ort die Laudatio und übergab den Preis. „Michael Kunze spürt dem Potenzial nach, das in den Unterströmungen der Moderne mitschwingt. So hat er beispielsweise aus der Vorstudie von Picassos ,Demoiselles d’Avignon‘ die dort vorhandenen Männer in sein Gemälde zurückgeholt und schafft damit ein anderes Bild der Moderne. Er konstruiert texthaltige, labyrinthische, geschichtsverwobene Bilder und Texte, sie gleichen einer Argonautenfahrt oder Odyssee“, begründete er seine Wahl.
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