Die sieben Mitglieder der internationalen Jury sichten Filme mit queerem Kontext aus allen Sektionen der Berlinale. In jeder Kategorie werden drei Filme nominiert und je einer gewinnt den TEDDY AWARD für den besten Spielfilm, den besten Dokumentar-/Essayfilm und den besten Kurzfilm. Zusätzlich wird der Spezialpreis der Jury, der L’Oréal TEDDY Newcomer Award und der TEDDY Leser*innen Award powered by Mannschaft Magazin vergeben.
The seven members of the international jury view films of queer interest within all sections of the Berlinale. Three films are nominated and one wins infor each of the categories: best feature film, best documentary/essay film and the best short film. The jury furthermore presents its Special Jury Award, the L’Oréal TEDDY Newcomer Award and the TEDDY Readers’ Award powered by Mannschaft Magazin.
Der #TEDDY für den besten Spielfilm geht an / The TEDDY for the Best Feature Film goes to:
Tinta Bruta (Hard Paint) Marco Reolon, Filipe Matzembacher
Der TEDDY Spielfilm Preis geht an einen Film, der auf wunderschöne Art die Geschichte eines Jungen erzählt, der sich mit der Realität wieder verbindet. In einer einzigartigen und kreativen filmischen Form erfasst der Film den bitteren Kampf zwischen Furcht und Verlangen. Musik, Licht und Farben kulminieren in einem reinen Ausdruck der Gefühle des Protagonisten und werden allmählich zu seinem Mittel, Körper, Herz und Seele zu vereinen. Für die unglaubliche Regie-Leistung und die großartige Besetzung ist die TEDDY-Jury stolz, Tinta Bruta / Hard Paint von Marcio Reolon und Filipe Matzembacher auszuzeichnen.
The TEDDY fiction feature award goes to a movie which beautifully tells the story of a boy reconnecting himself with the real world. In a unique and creative cinematic form, the film captures the fierce struggle between fear and desire. Music, lights and colours culminate in a pure expression of the protagonist’s 32. TEDDY AWARD | 68. Internationale Filmfestspiele Berlin, 15.02.- 25.02.2018. Eine maxwell.smart Produktion in Zusammenarbeit mit dem Teddy e.V. mit freundlicher Unterstützung der Internationalen Filmfestspiele Berlin/KBB,
Der TEDDY für den besten Dokumentarfilm geht an / The TEDDY for the Best Documentary Film goes to: Bixa Travesty (Tranny Fag) Claudia Priscilla and Kiko Goifman
Der Film stellt uns eine außerordentliche Frau vor. Ihre Neugierde und die Vielfalt ihres Selbstausdrucks sind mehr als inspirierend. Sie ist eine Darstellerin, eine gute Freundin, eine Musikerin, eine Familienperson, eine Künstlerin. Mit der Schönheit der Klänge, der Aesthetik der Bilder, nimmt uns dieser Film mit auf ihrer Reise der Selbstbestimmung, zwischen Fantasie und Selbstversorgung. Der
#TEDDYAWARD für den besten Dokumentarfilm 2018 geht an Bixa Travesty von Claudia Priscilla und Kiko Goifman und natürlich an die Protagonistin des Films, Linn da Quebrada.
The film introduces us to an outstanding woman. Her curiosity and many different ways of expressing herself are more than inspiring. She is a performer, a good friend, a musician, a family person, an artist. With the beauty of the sounds, the aesthetic of the images, the film takes us on her journey of selfdetermination between fantasy and selfcare.
The TEDDY AWARD for best documentary film 2018 goes to Bixa Travesty by Claudia Priscilla and Kiko Goifmann and of course to the protagonist of the film Linn da Quebrada.
“Yours in Sisterhood” by Irene Lusztig “Shakedown” by Leilah Weinraub
Der TEDDY für den besten Kurzfilm geht an / The TEDDY for the Best Short Film goes to: Three Centimetres Lara Zeidan
Libanesische Filmregisseurin Lara Zeidan schafft ein sensibles und intimes Portrait von vier jungen Freundinnen auf einem Riesenrad in Beirut. Wir teilen ihre emotionale Fahrt des sexuellen Verständnisses, während das Gespräch von einer jovialen Diskussion über Jungfräulichkeit zu einem nervösen Outing der Homosexualität wechselt. Während wir zuhören begreifen wir, dass diese jungen Frauen jetzt erst beginnen, die vielen Schichten ihrer eigenen und anderen Identitäten zu erforschen. Wir sind in eine entscheidende Lebensphase eingeweiht, in der eine queere Person ihr Existenzrecht beanspruchen und verteidigen muss. Lara Zeidan erfasst diesen empfindlichen Moment in der Jugend mit subtilen und doch zärtlichen Performances von ihrer Besetzung.
Lebanese female film director Lara Zeidan makes a sensitive and intimate portrait of four young female friends on a Ferris Wheel in Beirut. We share in their emotional ride of sexual understanding, as the conversation turns from a jovial discussion of virginity, to a nervous outing of homosexuality. As we listen, we realise these young women are only just beginning to explore the many layers of their own and others’ identities. We are privy to a crucial life episode in which a queer individual must claim and defend her right to exist. Lara Zeidan captures this delicate moment in adolescence with subtle yet tender performances from her cast.
Der TEDDY #Jury Award geht an / The TEDDY Jury Award goes to: Obscuro Barocco ,Evangelia Kranioti
Dieser Film transportiert uns in eine lebhafte und surreale Stadt, ein Karneval von Träumen und Albträumen, gesehen durch die Augen ihres queeren Ikons. Die beeindruckende singuläre Vision der Regisseurin zieht mit außerordentlicher Kinematographie und Sounddesign an und macht den Film auf einzigartige Weise poetisch und intim und eine hervorragende künstlerische Leistung. Deshalb zeichnen wir Evangelia Kranioti und ihren Film Obscuro Barroco mit dem Special Jury Preis aus.
This film transports us to a city that is vibrant and surreal, a carnival of dreams and nightmares, seen through the eyes of its queer icon. The director’s impressive singular vision draws you in with remarkable cinematography and sound design, making it uniquely poetic and intimate, and an outstanding artistic achievement. That’s why we award the Special Jury Prize to Evangelia Kranioti and her film Obscuro Barroco.
Der L’Oréal TEDDY Newcomer Award geht an / The L’Oréal TEDDY Newcomer Award goes to:
Retablo, Alvaro Delgado Aparicio
Der TEDDY Leser*innen Preis powered by Mannschaft geht an/ The TEDDY Readers’ AWARD powered by Mannschaft Magazin goes to: Las Herederas (The Heiresses) Marcelo Martinessi
Marcelo Martinessi zeigt, dass die Suche nach der eigenen Identität keine Alters-, Geschlechts- oder Statusgrenzen kennt. Mit viel Gefühl, ausdruckstarken Bildern und einem hervorragenden Cast entführt er seine Zuschauer*innen in das Leben einer Frau, die trotz aller Probleme und Krisen einen Zugang zur Liebe und zu sich selbst findet. „Las Herederas“ entspinnt seine Geschichte stets behutsam und gewährt den Figuren den nötigen Raum, um wachsen zu können. Ein Film, der nachhallt und Kraft schenkt.
Marcelo Martinessi shows that the search for individual identity knows no age, gender or class. With masses of emotion, visually impressive cinematography and an outstanding cast, he guides his audience through the life of a woman who finds an avenue to love and to herself despite all problems and crises. “Las Heredaras” weaves it’s story gently and imparts the characters with the space needed to grow. This is a film that lingers with you and imbues you with power.
]]>Der Promotionsausschuss der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe hat beschlossen, dem Wissenschaftler, Computerkünstler und Schriftsteller Herbert W. Franke für seine außerordentlichen Verdienste im Brückenschlag von Wissenschaft, Philosophie und Kunst die Doktorwürde ehrenhalber zu verleihen. Die feierliche Übergabe der Doktorwürde an Herbert W. Franke findet im Rahmen einer öffentlichen Feier am Mittwoch, 14. Februar 2018 um 18 Uhr im ZKM_Vortragssaal statt.
Mit der Verleihung wird auch das in Aufbau befindliche Herbert W. Franke Archiv vorgestellt, das derzeit im ZKM | Karlsruhe entsteht. Margit Rosen, Leiterin der Abteilung Wissen, wird im Rahmen der Übergabe in den Aufbau des Archivs einführen. Nach der Laudatio durch Prof. Zielinski wird Herbert W. Franke unter dem Titel „Wanderer zwischen den Welten“ aus seinem Leben berichten. Abschließend werden Siegfried Zielinski und Peter Weibel mit dem Laureaten in einer Podiumsdiskussion sprechen.
Prof. Dr. Siegfried Zielinski, Rektor der Hochschule für Gestaltung, der Leben und Wirken von Franke seit vielen Jahrzehnten verfolgt, betont anlässlich der Auszeichnung Frankes „besondere Verdienste als einer der wichtigsten Pioniere einer wissenschaftlichen, künstlerischen, intellektuellen und poetischen Praxis, die durch Computer und entwickelte Technologien der Kommunikation beeinflusst, inspiriert und sogar generiert sind.“
Das in vielen Jahrzehnten entstandene, umfangreiche Archiv ist nicht nur ein einmaliger Schatz der Geschichte der Computer- und Medienkunst, sondern auch der Höhlenforschung und der Science Fiction – jene drei Gebiete, in denen Franke als Pionier tätig war und durch seine publizistische Tätigkeit auch zahlreiche internationale Kontakte pflegte. Das Archiv, das Franke dem ZKM in einem ersten Teil als Vorlass bereits übergeben hat, wird derzeit für die Forschung erschlossen.
„Als Künstler und Wissenschaftler, als Historiker und Pionier, ist Franke ein Renaissance-Mensch, der in vielen Disziplinen, von der Chemie bis zur elektronischen Kunst, sehr frühe und sehr
entscheidende Leistungen erbracht hat. Mit seiner enormen Imaginationskraft hat Franke – von der Science-Fiction-Literatur bis zur Kunst, von der Physik bis zur Speläologie – immer an der Front der Forschung operiert. Seine Signatur lautet: Die Freiheit der Utopie im Zeitalter der technischen Medien.“ (Peter Weibel, Künstlerischer Vorstand des ZKM)
Biografische Notizen Herbert W. Franke
Herbert W. Franke, 1927 in Wien geboren, ist sowohl Naturwissenschaftler als auch Schriftsteller und Gestalter. Als promovierter theoretischer Physiker erfuhr Herbert W. Franke eine Ausbildung, die ihn zwar zu verschiedensten Berufsbildern hätte prädestinieren können, jedoch eher selten zu dem eines Künstlers führt. Mit über zwanzig veröffentlichten Romanen europaweit ist er jedoch ein bekannter Schriftsteller. Auch in der Kunstszene erfährt er hohe internationale Anerkennung.
Genau diese seltene Mischung ist es, die ihn zu einem „Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Kunst“ machte. Als bindendes Glied dieser vielfältigen Tätigkeiten kann man bei Franke die Suche nach Erkenntnis im Zentrum seiner kreativen Schaffenskraft definieren. Der forschende Geist des Physikers näherte sich der Kunst nicht nur mit der Produktion von Werken, sondern gleichzeitig mit Fragen für eine analytische Auseinandersetzung: Wie wirkt Kunst im Betrachter? Welche Rolle kommt ihr in der Gesellschaft zu? Und vor allem: Welche Rolle spielen Technisierung und Digitalisierung in unserer Gesellschaft und wie beeinflussen sie dabei den Kunstprozess? Die Schaffung von Kunstwerken – ganz gleich ob im Bereich der Bildenden Kunst oder literarischer Natur – hat Franke deshalb immer auch als intellektuelles Experiment gesehen. Er ist auf der Suche nach bisher unbekannten Ausdrucksmöglichkeiten, die es dabei zu erforschen gilt. So ist Franke überzeugt, dass der Künstler seine Werke der Gesellschaft als ästhetisches Wahrnehmungsangebot zur individuellen Interpretation anbietet – und damit immer auch einen Lernprozess im Rezipienten stimuliert. Insofern kommt der Kunst und dem Künstler gerade in der zunehmend komplexer werdenden Gesellschaft des 21. Jahrhunderts für ihn eine bedeutende Rolle zu.
Die Idee der Kunstmaschine hat den zukunftsorientierten Franke bereits zu Zeiten fasziniert, als viele traditionelle Künstler es für unmöglich hielten, mit Apparaten wie den aufkommenden Computern, Bildkunst zu erzeugen. Franke hat schon als Kind mit Fotoapparaten das Visuelle für sich entdeckt. Als Studierender wurde er von der Schönheit des wissenschaftlichen Bildes weiter motiviert. Schon in den fünfziger Jahren hat er dann mit einem Analogrechner
Marke Eigenbau und dann ab Anfang der Sechziger mit Digitalcomputern Methoden algorithmischer Kunstformen entwickelt. Er hat dabei bereits früh interaktive Konzepte verfolgt, die den Zuschauer in den Gestaltungsprozess einbezogen. Auch in seinem literarischen Schaffen stehen Wissenschaft und Technologie mit ihrem Einfluss auf die Gesellschaft im Zentrum. Als einer der bedeutendsten Nachkriegs-Autoren der Literatur über das mögliche Morgen hat er maßgeblich an der europäischen Prägung der Science Fiction mitgewirkt. Für seine literarischen Arbeiten wurde er dafür von der European Science Fiction Society 2016 mit dem „European Grand Master Award“ ausgezeichnet.
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